ADAC-Stresstest: E-Scooter-Akkus zeigen hohes Sicherheitsniveau. Statt pauschaler Mitnahmeverbote im ÖPNV empfehlen Expert:innen klare Regeln – z. B. Ladeverbot in Bus & Bahn. Fakten, Einordnung, Kauf-Tipps.
ADAC testet E-Scooter-Akkus – Mitnahmeverbot im ÖPNV unverhältnismäßig
Inhaltsverzeichnis
🧪 ADAC-Stresstest: Was die Akkus wirklich leisten
E-Scooter-Akkus stehen seit einiger Zeit im Fokus der Sicherheitsdebatte rund um Bus und Bahn. In aktuellen Prüfungen wurden unterschiedliche Packs harten Bedingungen ausgesetzt – wiederholte Lade-/Entladezyklen, Temperaturwechsel, Feuchtigkeit und Dauerbelastung. Das Ergebnis fällt beruhigend aus: Die getesteten Energiespeicher zeigten ein hohes Sicherheitsniveau; es kam zu keinen kritischen Verformungen und keinen Brandereignissen. Die zentrale Botschaft: Der Transport eines ausgeschalteten E-Scooters im ÖPNV ist nach der verfügbaren Evidenz deutlich weniger riskant, als häufig befürchtet.
🔥 Wo das Risiko wirklich liegt: Laden ist nicht Transport
Entscheidend ist die Trennung von Transport und Ladevorgang. Erhöhte Risiken entstehen primär beim Laden – etwa durch ungeeignete Ladegeräte, beschädigte Zellen oder thermische Fehlentwicklungen. In Bus und Bahn wird jedoch nicht geladen. Deshalb sind klare Ladeverbote im Fahrzeug und an Haltestellen sinnvoller als pauschale Mitnahmeverbote. So wird das relevante Risiko adressiert, ohne alltagstaugliche, klimafreundliche Mobilität zu blockieren.
🚌 ÖPNV-Praxis: Ordnung statt Pauschalverbot
Ein praxistauglicher Kompromiss basiert auf klaren, kontrollierbaren Regeln:
- Transport-Check vor dem Einstieg: E-Scooter ausgeschaltet, keine losen Kabel, keine sichtbaren Beschädigungen am Akkugehäuse.
- Kein Laden im Fahrzeug: striktes Ladeverbot; Steckdosen und Powerbanks nicht zum Nachladen nutzen.
- Abstellen & Sichern: Standflächen freihalten, Scooter zusammenklappen oder festhalten, Gänge/Türen nicht blockieren.
- Orientierung an Normen: perspektivisch Annäherung an bewährte Pedelec-Anforderungen und etablierte Akku-Sicherheitsstandards.
Diese Maßnahmen reduzieren Restrisiken spürbar – und erhalten zugleich die multimodale Nutzbarkeit von ÖPNV + E-Scooter.
📊 Was die Tests für Fahrgäste bedeuten
Für Nutzerinnen und Nutzer heißt das: Wer sein Fahrzeug pfleglich behandelt und einige Grundregeln beachtet, kann es im ÖPNV sicher mitführen. Hilfreich sind kurze Selbstchecks vor der Fahrt: Gehäuse unversehrt? Ungewöhnlicher Geruch oder Hitze? Beschädigte Stecker/Kabel? Bei Auffälligkeiten gilt: nicht transportieren, sondern prüfen lassen. Als zusätzliche Vorsicht kann eine brandschutzzertifizierte Transportschutzhülle genutzt werden; sie verhindert keinen Defekt, kann aber Wärmeentwicklung verlangsamen und Reaktionszeit gewinnen.
⚖️ Warum generelle Mitnahmeverbote problematisch sind
Pauschalverbote treffen auch verantwortungsbewusste Fahrgäste und schwächen genau das, was Städte fördern wollen: multimodales Pendeln. E-Scooter schließen die letzte Meile zwischen Haltestelle und Ziel – leise, effizient, platzsparend. Wenn statt des Scooters wieder das Auto genutzt wird, steigen Emissionen und Stau; der ÖPNV verliert an Attraktivität. Verhältnismäßige Regeln (Transport-Check, Ladeverbot, definierte Abstellflächen) erreichen das Sicherheitsziel, ohne die Vorteile der Mikromobilität aufzuheben.
🛡️ Qualität zahlt sich aus: Darauf solltest du beim Scooter achten
Sicherheit beginnt beim Produkt. Achte beim Kauf auf:
- Markenzellen & BMS: hochwertige Zellchemie und ein Batteriemanagementsystem mit Schutz vor Über-/Tiefentladung und Kurzschluss.
- Bremsen & Licht: zwei verlässliche Bremsen (ideal hydraulisch) und helle, normgerechte Beleuchtung.
- Reifen & Fahrwerk: große Luftreifen (≥ 10 Zoll) und Federung für Kontrolle auf Kanten und Kopfsteinpflaster.
- Schutzart & Steckverbindungen: solide Abdichtung gegen Spritzwasser (IP-Rating) und robuste Stecker.
Konkrete, alltagstaugliche Beispiele:
- Trittbrett Sultan+ – leicht, gut faltbar, ideal für die Kombi ÖPNV; zuverlässig auf Kurz- und Mittelstrecken.
- Trittbrett Paul – sehr große Reichweite, kräftige Bremsen, stabile Fahrdynamik; prädestiniert fürs tägliche Pendeln.
🔋 Pflege und Transport: So minimierst du Risiken
Mit ein paar Gewohnheiten sinkt das Restrisiko weiter:
- Nur Original-Ladegerät verwenden und bei Raumtemperatur laden; keine Nachtlade-Sessions ohne Aufsicht.
- Nach Stürzen Sicht-/Geruchsprüfung durchführen; bei Auffälligkeiten Fachwerkstatt einschalten.
- Transport im ÖPNV: Scooter ausschalten, zusammenklappen, Gänge/Türen freihalten, sicher am Körper halten.
- Lagern: trocken, frostfrei, bei 40–60 % Ladestand; regelmäßig prüfen und bei Bedarf nachladen.
✅ Fazit: Evidenz statt Bauchgefühl
Die verfügbaren Testdaten legen nahe: Der Transport ausgeschalteter E-Scooter im ÖPNV ist beherrschbar; das höhere Risiko liegt beim Ladevorgang, nicht beim Mitführen. Generelle Mitnahmeverbote schießen daher oft über das Ziel hinaus und schwächen die multimodale Mobilität. Sinnvoller sind klare, überprüfbare Regeln: ausnahmsloses Ladeverbot in Fahrzeugen, kurzer Sicht-/Funktionscheck beim Einstieg und eine geordnete Abstellpraxis. Wer zusätzlich auf qualitativ hochwertige Modelle setzt – etwa den Sultan+ für die ÖPNV-Kombination oder den Paul fürs lange Pendeln – ist sicher, effizient und alltagstauglich unterwegs.
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